Tim Reitz Fünfter im Zehnkampf

  07.07.2022    Kreis Hofgeismar Presse
Top-Leistung bei Senioren-WM

Tampere Mit 5513 Punkten wurde Tim Reitz (LG Reinhardswald/SV Espenau) bei den Senioren-Weltmeisterschaften im finnischen Tampere Fünfter im Zehnkampf der Altersklasse M40. Mit einem Traumwettkampf übertraf er bei weitem die Erwartungen im Vorfeld.

„Dadurch, dass ich ein Jahr in Elternzeit war, hatte ich nicht nur für meine Familie, sondern auch fürs Training Zeit. Während meines normalen Arbeitslebens wären Trainingsumfänge von vier bis fünf Einheiten in der Woche undenkbar“, liefert der Lehrer für Sport, Deutsch, Gesellschaftslehre und Spanisch an der IGS Guxhagen die Erklärung für das Topergebnis. Den Winter verbrachte er mit der Familie im warmen Ausland, unter anderem in Ägypten, auf Lanzarote und den Galapagosinseln, wo er an der Schnelligkeit arbeitete. Ab April begann das spezifische Training für die technischen Disziplinen. Im Stabhochsprung machte er sich mit Unterstützung des ehemaligen Bundestrainer Thomas Weise (Bad Sooden-Allendorf) fit.

Zwei Wochen vor dem WM-Start musste er aber einen Schreckmoment überstehen, denn er zog sich eine Zerrung im Sprungbein zu. Die letzten geplanten Wettkampfstarts wurden abgesagt, das komplette Sprint- und Sprungtraining pausiert.

Mit einem unguten Gefühl, ob der Oberschenkel die harte Wettkampfbelastung verkraften würde, ging er in den 100-Meter-Sprint. Doch die Pause hatte sich als goldrichtig erwiesen. Voll regeneriert blieb er in 12,88 Sekunden erstmals als Senioren-Leichtathlet unter 13 Sekunden. Das gab Motivation für den Weitsprung. Hier gelang ihm ein Riesensatz auf 5,56 Meter. Der Kugelstoß war mit 8,99 Metern im rutschigen Ring im Soll. Ziel für den Hochsprung waren mindestens 1,50 Meter, die er mit 1,53 Meter sogar übertraf. „Aber hier stimmt das Timing über der Latte noch nicht“, sah er noch Potential für größere Höhen. Eine weitere Bestmarke von 57,55 Sekunden über 400 Meter schloss den ersten Tag ab.

„Mir war es vor allem wichtig am zweiten Tag die weiteren deutschen Starter auf Distanz zu halten“, beschrieb Reitz die Zielvorgabe für den weiteren Wettkampfverlauf.

Das gelang ihm schon im 110-Meter-Hürdensprint. In 17,85 Sekunden verbesserte er seinen nordhessischen M40-Rekord um fünf Hundertstelsekunden und nahm seinem schärfsten nationalen Konkurrenten, Carsten Nitschke, über 200 Punkte ab.

Im Diskus erreichte er sein Minimalziel von 25 Metern mit einem Wurf auf 25,35 Meter.

Deutlich besser als geplant lief der Stabhochsprung mit 3,00 Metern. Auf Versuche über 3,10 Meter verzichtete Reitz, weil sich der lädierte Oberschenkel meldete und er mit Blick auf den 1500-Meter-Lauf nichts riskieren wollte.

Nach 38,78 Metern mit dem Speer ging es zu Reitz’ Paradedisziplin. Immer im Schlepptau von Bronzemedaillengewinner Jeff Thomas zündete er 150 Meter vor dem Ziel den Turbo und sicherte sich in 4:34,69 Minuten den Disziplinsieg. „Insgesamt bin ich sehr stolz auf das Ergebnis, habe alle im Vorfeld gesetzten Ziel übertroffen“, bilanzierte Reitz.

Großen Dank zollte er seinem Betreuerteam. Die Espenauer Vereinskameraden Simon Paulus und Bastian Brahm waren mit nach Finnland gereist und sorgten für eine optimale Unterstützung an den zwei Wettkampftagen.

Am Wochenende geht die WM noch weiter. Samstag startet Reitz im 110-Meter-Hürdensprint und hofft auf den Finaleinzug. Weiterhin hat er sich mit seinen schnellen Zeiten für die deutschen Nationalstaffeln der M40 über 4x100 und 4x400 Meter ins Gespräch gebracht.

erstellt von Alexander Humme