Andreas Bechmann beendet den ersten Tag der Hitzeschlacht beim "Stadtwerke Meeting" in Ratingen als Führender - Teamkollege Jannis Wolff auf PB-Kurs - Vanessa Grimm bei "Halbzeit" zweitbeste Deutsche

  20.06.2021    Leistungssport Wettkampfsport

Bechmann-Show beim „24. Stadtwerke Meeting“ in Ratingen. Der Eintrachtler überraschte mit einem einem hervorragenden ersten Zehnkampf-Tag. Hätte man im Vorfeld eine Wette auf die Führung von Andreas nach dem ersten Tag abgeschlossen, wäre ein satter Gewinn drin gewesen. Dass der Schützling von Jürgen Sammert das Feld nach fünf Disziplinen mit starken 4370 Punkten vor Kai Kazmirek (LG Rhein-Wied/4304 Pkt.) und Tim Nowak (SSV Ulm/4194 Pkt.) anführt, hätten wahrscheinlich auch die Bundestrainer nicht erwartet. Doch der Reihe nach.

Zum Auftakt flog Andreas in 10,78 Sekunden (2.) über die Bahn, wurde dabei aber von einem strammem Rückenwind (+ 2,6 m/sec.) angetrieben. Dafür gab es gleich einmal satte 910 Punkte.

Vor drei Wochen zog sich Bechmann beim Mehrkampf-Meeting in Götzis eine Fußverletzung zu, die dann auch zur Aufgabe nach dem ersten Tag führt. Jetzt in Ratingen passte gleich der erste Versuch. Als die Saisonbestweite von 7,32 Metern auf der Anzeigetafel aufleuchtete, entschied Andreas nach einem Blick zu seinem Coach, auf die beiden weiteren Sprünge zu verzichten. Kein Risiko -lautete die Devise. Der getapete Fuß sollte nicht unnötig belastet werden. Diese gute Weite und der flotte Sprint brachten zusammen 1801 Zähler. Dafür gab es dann die Startnummer mit dem Aufdruck „Leader“.

Der Parforceritt durch die Disziplinen ging für den Eintrachtler beim Kugelstoßen weiter. Im zweiten Durchgang krachte das Sportgerät erst bei 15,38 Metern auf den Boden. Das bedeutete eine Steigerung der „PB“ um gleich 35 Zentimeter, den Disziplinsieg  und den Ausbau in der Gesamtführung. Bei der Höhenjagd im Zehnkampf sind die zwei Meter jene Marke, ab der es dann interessant wird. Mit überflogenen 2,03 Metern toppte Bechmann seine Saisonbestmarke von 2,03 Metern und ging als weiterhin Führender auf die Stadionrunde. Hier krachte es dann nochmals richtig. Andreas kämpfte bis zum letzten Meter und wurde für seinen Einsatz nach tollen 47,68 Minuten mit der zweiten „PB“ des Tages belohnt. Die alte Marke notierte bis dato bei 47,93 Sekunden.

„Ich hatte die letzten Wochen mit einem Knochenmarsködem im Sprungfuß zu kämpfen. Darum ging es für mich ums Durchkommen, das hat super geklappt. Die Olympianorm steht für mich nicht im Fokus. Ich will Erfahrung sammeln. Denn ich habe noch zwei Olympische Spiele vor mir“, verriet Bechmann  gegenüber leichtathletik.de. Der U23er ist auf einem guten Weg, einen neuen Haurekord aufzustellen. Der steht bisher bei 8132 Punkten.

Mit Jannis Wolff ist noch ein weiterer Eintrachtler gut im Rennen. Der Neuzugang beim Verein mit dem Adler auf dem Trikot sorgte gleich in der ersten Disziplin für einen Paukenschlag, als er mit ganz schnelle 10,67 Sekunden den 100-Meter-Tagessieg auf den Tartanbelag zauberte.Es folgten mit 6,99 Metern (Weitsprung) und 13,12 Metern (Kugel) noch zwei weitere „SB“ an diesem brütend heißem Tag. Noch besser lief es für den ehemaligen Aachener bei der Höhenjagd und bei den abschließenden 400 Metern, bedeuteten die hier erzielten 1,96 Meter und 49,35 Sekunden sogar neue persönliche Bestmarken. Somit „übernachtet“ Wolff mit 4042 Zählern auf einem siebten Platz und kann weiterhin vom ersten „8000er“ träumen.

Richtig stark eröffnete auch die einzige Hessin im Feld ihren Siebenkampf. Vanessa Grimm vom Königsteiner LV, die sich in Götzis auf 6319 Punkte verbesserte, lieferte über die 100 Meter Hürden in 13,62 Sekunden gleich einmal eine neue Bestmarke ab. Ihre 1,73 Meter im Hochsprung waren gut, doch es hätte hier eine Höhe mehr sein sollen, um ein kleines Punkte-Polster gegenüber der starken Konkurrenz aus Leverkusen zu  haben. Auch 14,41 Meter mit der Kugel sowie 24,41 Sekunden über 200 Meter können sich allemal sehen lassen. Nach dem ersten Tag ist Odile Ahguanwanou (BEN) mit insgesamt 3830 Punkten ein wenig der Konkurrenz enteilt. Die wird von der Finnin Maria Huntington (3712 Pkt.) angeführt. Die Skandinavierin wird von drei deutschen Athletinnen gejagt, die ledig sechs winzige Pünktchen trennen. Den Anfang bei diesem Trio macht Sophie Weißenberg (Leverkusen/3690 Pkt.), gefolgt von Vanessa Grimm (KLV/3687 Pkt.) sowie Anna Maiwald (ebenfalls Leverkusen/3684 Pkt.) Ein sehr spannender zweiter Tag ist bei dieser engen Konstellation also garantiert.

erstellt von Text & Fotos: Jens Priedemuth